Hallo ihr Lieben,
ich bin neu hier, heiße Steffie und bin 24 Jahre alt. Mit meinem Freund führe ich seit 3 Jahren eine glückliche Beziehung. Zurzeit bin ich noch Studentin, mein Freund hat einen fixen Job und das hier ist meine Geschichte:
Alles begann am 29.06.2012 da hatte ich den ersten Tag meiner letzten Monatsblutung. Ich hatte nie einen regelmäßigen Zyklus, also wunderte ich mich auch nicht, dass ich am 12.08.2012 (Zyklustag 42) noch immer keine Blutungen hatte. An diesem Freitag fuhren mein Freund und meine Eltern in den Urlaub und ich dachte mir, meine Tage würden schon im Urlaub kommen. Doch die Tage vergingen und es kam nichts - außer eine schmerzende, pralle Brust und ein flaues Gefühl in der Magengegend. Mein Unterbewusstsein wusste wahrscheinlich schon, dass ich schwanger bin, doch ich versuchte diesen Gedanken zu verdrängen.
Mein Schatz und ich genossen den Urlaub, die Sonnenstrahlen und das Meer. Es war wunderschön. Als wir am 19.08.2012 (Sonntag) wieder zu Hause ankamen, schickte ich meinen Freund sofort zur Apotheke um einen Schwangerschaftstest zu holen. Am Test erschienen innerhalb weniger Sekunden zwei fette Streifen. Ich war geschockt, wusste nicht wie es weiter gehen sollte, weinte in meinem Kopf schwirrten tausende Gedanken herum. Aber irgendwie war es ein schönes Gefühl. Mein Freund freute sich zuerst riesig. Er versuchte mir Mut zu zusprechen. Er meinte, es sollte eigentlich ein Grund zur Freude sein. Wir wünschten uns ja später einmal Kinder. Später, sobald ich mit meinem Studium fertig bin, sollte unsere Kinderplanung beginnen.
Am nächsten Tag machte ich sofort einen Termin für 22.08.2012 bei meinem Frauenarzt aus. Dieser untersuchte mich und bestätigte meine Schwangerschaft. Ich war bereits in der 8. SSW (7+3). Mein kleines Würmchen konnte ich bereits am Ultraschall sehen und auch die Herztöne waren positiv zu vernehmen. Es war irgendwie schön, aber zugleich beängstigend. Da mein FA auch Schwangerschaftsabbrüche durchführt, erzählte ich ihm von meinen Sorgen, dass ich keine abgeschlossene Ausbildung und auch finanziell keine Möglichkeiten habe, da ich ja noch studiere. Ebenso, dass ich nicht wisse, ob ich das Kleine behalten soll, oder nicht. Er sprach mir Mut zu, erklärte mir, dass finanzielle Aspekte nicht meine Entscheidung beeinflussen sollten - mein Studium kann ich auch mit Kind fortsetzen. Er meinte ich soll mir das gut überlegen und für den Fall, dass ich mich gegen das Baby entscheiden sollte, gab er mir eine Telefonnummer von einem seiner Kollegen mit, da er jetzt 2 Wochen auf Urlaub sei.
Nun sollten schlimme Tage folgen. Ich sprach mit sehr vielen Freunden darüber, da ich dachte, das würde meine Entscheidung erleichtern. Doch die Meinungen dieser waren zwiegespalten. Das half mir also nicht weiter, denn genauso fühlte ich mich. Es flossen Tränen über Tränen, Tag und Nacht. Was soll ich bloß tun? Wie kann ich in meiner Situation ein Kind großziehen? Ich war hin und her gerissen.
Als mein Freund und ich mich entschlossen, mit meinen Eltern darüber zu sprechen, wusste ich schon im Vornherein, wie sie reagieren würden. Ich bin ja noch jung, kann noch viele Kinder bekommen, aber ich muss zuerst meine Ausbildung beenden. Abbruch ist die einzige Lösung. Das Gespräch dauerte 3 Stunden. 3 Stunden voller Qual, voller Tränen und Hass auf mich selbst.
Ich wusste sie haben Recht und es wäre in meiner Situation das Beste.
Umgehend kontaktierte ich den Arzt, der Abbrüche durchführt und er gab mir einen Termin für den 28.08.2012.
Die Tage bis zu diesem Dienstag vergingen und ich war mir nicht mehr sicher, ob es die richtige Entscheidung war und vor allem, ob es MEINE Entscheidung war. Mein Schatz meinte nur, ICH soll das entscheiden und er würde mich bei jeder Entscheidung unterstützen. So fuhren wir dienstagabends zum Arzt und warteten. Es kam uns vor, wie eine Massenabfertigung. Mindestens acht Frauen kamen im 30 Minuten Takt dran, um einen Abbruch durchführen zu lassen.
Während meiner Wartezeit heulte ich bitterlich. Mein Freund war sich nun auch nicht mehr sicher und wir wollten diese Praxis nur noch verlassen. Der Arzt kam zur Besprechung und wir teilten ihm mit, dass wir uns nicht mehr so sicher sind, ob wir diesen Abbruch machen sollten. Er meinte, wir sollten wieder nach Hause gehen und über alles noch einmal nachdenken. Das machten wir. Ich war so erleichtert und freute mich jetzt eigentlich schon, im März Mama zu werden. Das müssen wir doch schaffen für unser Baby.
Wieder zu Hause angekommen, berichtete ich meinen Eltern, dass ich den Abbruch nicht machen lassen konnte und das Baby behalten werde. Sie reagierten wütend, fragten mich, wie dumm man eigentlich sein kann und erzählten mir von schlimmsten Horrorszenarien. Erneute Zweifel kamen bei mir auf. Haben sie Recht? Schaffe ich Studium mit Kind? Kann ich meinem kleinen Würmchen später ein schönes Leben ermöglichen?
Nun folgte die längste Nacht meines Lebens. Keine Sekunde konnte ich schlafen, keine Sekunde konnte ich klare Gedanken fassen und keine tränenfreie Sekunde verging. Irgendwie war ich so glücklich über das neue Leben, das in mir entstand und irgendwie verfolgten und beeinflussten mich die ganzen negativen Zusprüche.
Mein Freund und ich entschlossen in dieser Nacht, einen Abbruch zu machen.
Was sollten wir unserem Baby mal erzählen - dass wir schon kurz vor einer Abtreibung saßen? Würden uns meine Eltern ewig Vorwürfe machen und den Kontakt zu uns abbrechen?
Ich bekam einen neuen Termin für den 30.08.2012. Wir wussten, dass wir es diesmal durchziehen und davor hatte ich solche Angst. Ich schämte mich vor mir selbst, da ich zuvor eine richtige Abtreibungsgegnerin war. Egal in welcher Situation die Frau war.
So wurde ich in den OP-Raum gebracht. Das Ultraschallbild wollte ich mir gar nicht mehr ansehen, da ich wusste, dass das meine Entscheidung beeinflussen würde. Nach 35 Minuten Vollnarkose wurde ich in einem Aufwachraum, in dem mein Schatz auf mich wartete, munter.
LEER. Mein Würmchen war weg. Was habe ich bloß getan?
Heute sind es genau 2 Wochen her, als ich diesen Fehler begangen habe. Und es schmerzt von Tag zu Tag mehr. Wahrscheinlich hätte ich jetzt schon einen kleinen süßen Babybauch, würde meinem Würmchen beim Wachsen zusehen und mich riesig auf die gemeinsame Zeit freuen.
Ich weiß nicht, welches Geschlecht mein Sternchen hatte. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass es ein hübsches, perfektes Mädchen geworden wäre, mit schwarzen Haaren und blauen Augen.
1 Woche nach dem Eingriff, habe ich ihr den Namen Luna gegeben. Ich habe mich bei Luna entschuldigt, ihr meine Umstände und Beweggründe erklärt und ihr gesagt, dass ich hoffe, dass sie mir verzeiht und wir uns irgendwann sehen. Damit ich ihr irgendwann in ihre funkelnden Augen schauen darf. Meiner kleinen, süßen Maus habe ich ganz viel Spaß im Sternenhimmel mit den anderen Sternenkindern gewünscht. Ich hoffe, es geht ihr gut. Niemals werde ich meine kleine Luna vergessen und immer in meinem Herzen tragen.
Das war sie, die traurigste und schlimmste Geschichte meines Lebens.
An alle werdenden Mamis, die am zweifeln und überlegen sind, ob sie ihr Baby behalten sollten oder nicht: Wenn ihr euch unsicher seid, so wie ich es war, macht es nicht. Es gibt immer einen Weg, es zu schaffen. Lasst euch von nichts und niemanden etwas einreden. Das ist euer Leben und das Leben eures zukünftigen Kindes. Und das ist das wertvollste, das wir besitzen können.
Das soll nicht heißen, dass ich gegen Schwangerschaftsabbrüche bin. Jede Frau hat das Recht selbst zu entscheiden. Aber das sollten wirklich nur Frauen machen, die sich zu 100 % sicher sind, dass sie dieses Baby, das sie unter ihrem Herzen tragen, nicht haben wollen.
Wenn ich mit meiner Geschichte nur eine Frau zum Umdenken bringe, freut es mich. Für die Frau und das kleine Würmchen.
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag.
Liebe Grüße, Steffie